Neue Trends in der Ernährung

Gesunde Ernährung liegt den Deutschen seit geraumer Zeit am Herzen. Doch so einfach war es bislang zumindest mit der frischen, schnell zubereiteten und dabei wohlschmeckenden Mahlzeit im Alltagsstress nicht.

Im Ernährungsreport 2019 gaben zehn Prozent der Befragten an, dass sie nie kochen würden. Und nur 77 Prozent stellten sich mindestens zweimal in der Woche an den Herd. Doch mit der Coronakrise und dem daraus resultierenden zeitweiligen Aus fürs auswärts essen hat sich das Essverhalten geändert. Obwohl das Einkaufen schwieriger geworden ist, haben viele Bundesbürger den Spaß am selber kochen und backen entdeckt oder die Freude daran wiedergefunden.

Dank Heimarbeit war auch die Zeit dafür plötzlich da. Dank des Internets gibt es eine Vielzahl an Rezepten und Hilfestellungen, wenn eine Zutat fehlt. Die Nachfrage nach Obst und Gemüse ist gestiegen – auch, weil vielen Leuten ins Gedächtnis gerufen wurde, wie wichtig eine vernünftige Ernährung ist, um den Körper widerstandsfähig zu halten. Dabei hält auch der Trend zu lokalen Produkten an, und nicht nur, weil heimische Waren leichter in die Regale zu bekommen sind.

Selbst gepresste Säfte und Smoothies, für die auch nicht mehr ganz so frische Früchte und Gemüse verwendet werden können, sind ein weiterer Trend in der Ernährung, der sich ungebrochen gehalten hat.

Der Eigenanbau findet ebenfalls immer mehr Anhänger. Tomaten, Küchenkräuter oder Kartoffeln, die im Garten oder auf dem Balkon gezogen und frisch geerntet werden, sind nicht nur schmackhaft, sie vermitteln auch Naturnähe und Erfolgserlebnisse in einer Zeit, in der Sorgen um die Familie und den Arbeitsplatz an den stärksten Nerven zehren.

Weil viele Menschen fast wochenlang nur die eigenen vier Wände gesehen haben, ist ein Stück lebendiges Grün Balsam für die Seele. Ist es noch dazu schmackhaft, ist der Gewinn gleich doppelt.

Zurück zum Ursprünglichen geht es auch beim Backen. Vor allem frisches Brot aus dem eigenen Ofen ist begehrt. Mischen, kneten, formen – obwohl einige Rezepte ein gewisses Maß an Erfahrung und geschick erfordern, gibt es viele Brotarten, die in der Zubereitung ein Kinderspiel sind.

Rund 40 Millionen Deutsche haben im Jahr 2019 gelegentlich oder regelmäßig gebacken), und die Coronakrise hat diesen Trend noch verstärkt. Dabei wird Kuhmilch weiterhin gern durch Hafermilch, Soyamilch und mehr ersetzt.

Vor allem mit Kindern schwingen die Deutschen gern gemeinsam den Backlöffel. Was vor allem zur Weihnachtszeit zur Kindheit dazu gehört, ist dank geschlossener Schulen und Heimarbeit oder Kurzarbeit zu einer Möglichkeit geworden, sich gemeinsam sinnvoll zu beschäftigen und Spaß zu haben.

Dabei darf es ruhig einmal süß zugehen. Zucker, Honig, aber auch Schokolade kommen öfter zum Einsatz als noch vor der Pandemie. Und Diäten, die lange Zeit den Speiseplan für einen erklecklichen Teil der Bevölkerung bestimmt haben, sind auf einmal uninteressant geworden. Zu den neuen Trends gehört auch, sich selbst nicht unter unnötigen Druck zu setzen und stattdessen zu essen, was Körper und Seele gut tut. Vollwertig statt einseitig heißt das Motto, und weil beim Selberkochen die meisten ungesunden Zusätze wegfallen oder kontrolliert werden können, ist das eine Idee, die immer mehr Zuspruch findet. Gesunde Ernährung bleibt halt das A und O.