Moringa sollte âin aller Mundeâ sein. So sieht es jedenfalls Barbara Simonsohn, Autorin zahlreicher GesundheitsbĂŒcher. Sie hat sich ausfĂŒhrlich mit Moringa beschĂ€ftigt und kommt zu dem Schluss, dass es sich hier um eine auĂerordentlich wertvolle natĂŒrliche NĂ€hrstoffquelle handelt, die gesunde Inhaltsstoffe fast im Ăberfluss anbietet. (1) Das wussten bereits seit mehr als Tausend Jahren die Bewohner des nordwestlichen Indien, fĂŒr die der Baum beliebtes Lebensmittel und traditionelles Heilmittel war. Heute gelten Moringaprodukte weltweit als NahrungsergĂ€nzungsmittel, die den Körper mit einer besonders groĂen Palette an wertvollen Inhaltsstoffen versorgen können. Welche sind das und haben sie positive Wirkung auf unsere Gesundheit?
Was ist Moringa fĂŒr eine Pflanze?
Moringa oleifera, so die botanische Bezeichnung, hat viele Namen: Meerretichbaum, Baum des Lebens oder Wunderbaum sind die bekanntesten. Der erste Name verweist auf den Geschmack einiger Pflanzenteile. Die beiden anderen Bezeichnungen machen die groĂe Bedeutung deutlich, die der Moringabaum in seiner Heimat genieĂt.
âą Woher kommt der Moringabaum?
Seine Heimat ist Indien. Ausgehend von der Himalayaregion im Nordwesten breitete sich Moringa oleifera in die Tropen und Subtropen, nach Afrika, Arabien und auf die karibischen Inseln aus. Der âWunderbaumâ wĂ€chst ĂŒberall dort, wo trocken-heiĂes Klima vorherrscht. Die englischen Kolonialherren entdeckten, dass bestimmte Teile ein guter Meerrettichersatz sind. Inzwischen sind seine Inhaltsstoffe in Studien wissenschaftlich sehr gut untersucht und seine besonderen Eigenschaften werden weltweit zur Kenntnis genommen.
âą Ein wenig Pflanzenkunde
Der Moringabaum gehört zur Familie der KreuzblĂŒtler. Er wĂ€chst extrem schnell und wird bis zu 12 Metern groĂ. Auf sandigen Böden und Temperaturen von mindestens 15 Grad Celsius fĂŒhlt er sich wohl. Aus seinen weiĂen BlĂŒten entstehen bereits im ersten Jahr schotenförmige, lĂ€ngliche FrĂŒchte. Sie können bis zu 70 Zentimeter groĂ werden. Wegen ihres Aussehens heiĂen sie auch Drumsticks. Die FrĂŒchte können als GemĂŒse verzehrt werden. Das Besondere aber ist, dass sĂ€mtliche Teile des Baumes zum Verzehr geeignet und wahre Powerpakete in Sachen NĂ€hrstoffe sind.
Welche Teile des Moringa-Baumes werden genutzt?
BlĂ€tter, BlĂŒten, FrĂŒchte, Rinde, Zweige, Samen und Wurzeln: Alle Teile des Moringabaumes sind nutzbar.
âą Moringa als Nahrungsquelle
Die nach Meerrettich schmeckenden Sprösslinge und die FrĂŒchte mit spargelĂ€hnlichem Geschmack gehören in den Heimatregionen des Baumes zu den gebrĂ€uchlichen Nahrungsmitteln. Aus den getrockneten BlĂŒten, die der Baum unter guten Umweltbedingungen ganzjĂ€hrig trĂ€gt, wird Tee hergestellt. Frische BlĂŒten werden als Salatbeigabe gegessen. Auch die Samen können roh, gekocht oder geröstet in die Speisen wandern. Die gepressten Samen liefern ein hochwertiges Speiseöl, das zum Braten und Backen zu verwenden ist. Es ist auch als Salatöl und fĂŒr SoĂen geeignet.
âą Die Anwendung in der traditionellen Heilkunde
Die Ayurvedische Medizin setzte Moringa schon immer hĂ€ufig ein. Seine Wirkstoffkombinationen sollten gegen allerlei Erkrankungen helfen, allgemeinen vitalisierend wirken und Krankheiten vorbeugen. Dabei wurden vor allem die BlĂ€tter und ein daraus gewonnenes Pulver genutzt. Auch aus BlĂŒten, FrĂŒchten, Zweigen, Rinde, Wurzel und Samen-Ăl wurden Heilmittel kreiert. Im alten Mesopotamien und Ăgypten wurden Heil-Ăle und Salben aus Moringasamen hergestellt.
Was steckt im âWunderbaumâ?
Die Pflanze strotzt geradezu vor Vitalstoffen. Deshalb gilt sie in den USA als Superfood. Ihr ungewöhnlich hoher ORAC-Wert* wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. Er deutet darauf hin, dass MoringaprĂ€parate eine Art âAllzweckwaffeâ gegen die Unterversorgung mit wichtigen NĂ€hrstoffen sein könnten mit potenter Wirkung gegen freie Radikale. Alle Inhaltsstoffe stehen in einem optimalen VerhĂ€ltnis zueinander. Damit ergibt sich eine hohe BioverfĂŒgbarkeit. Und das alles steckt drin:
- Vitamine A, C, E, D und K
- Vitamine des B-Komplexes
- Magnesium
- Kalzium
- Zink
- Eisen
- Kalium
- essentielle AminosÀuren
- Omega-3 und Omega-6 FettsÀuren
- Proteine
- Ballaststoffe
- Chlorophyll
DarĂŒber hinaus entdeckte man einen ganz besonderen Botenstoff: Zeatin. Er sorgt fĂŒr die optimale Aufnahme der NĂ€hrstoffe in den Organismus und damit die gute Wirkung. Zeatin gilt auch als âJungbrunnenhormonâ oder Wachstumshormon, was den schnellen Wuchs der Pflanze erklĂ€ren könnte. Die der Pflanze aufgrund ihrer Inhaltsstoffe zugeschriebenen Wirkungen sind umfassend, unter anderem:
- wirksam gegen freie Radikale
- antientzĂŒndlich
- antimikrobiell
- schmerzlindernd
- cholesterinsenkend
- immunschĂŒtzend
- hautschĂŒtzend
- vitalisierend
- durchblutungsfördernd
Entsprechend lang ist die Liste der gesundheitlichen Probleme, bei denen die alte Heilpflanze traditionell und in der Volksheilkunde verwendet wurde und wird. Kaum eine Erkrankung, die hier nicht erwÀhnt wird. Auch als Anti-Aging-Mittel wird es neuerdings entdeckt. Wissenschaftlich haltbar ist das bisher nicht, eine medizinische Bedeutung ist nach diesem VerstÀndnis also nicht gegeben. Aber die Studien und damit neue Erkenntnisse werden mehr.
Studien zu Moringa oleifera und seinen Inhaltsstoffen
Die vorhandenen Studien zu Moringa sind zahlreich und vielversprechend. (2) Dennoch sind die Produkte bisher ânurâ als NahrungsergĂ€nzungsmittel zugelassen. Die Health Claims Verordnung verbietet gesundheitsbezogene Aussagen, aber eine detaillierte Aufstellung der Inhalts- und Wirkstoffe ist erlaubt. (3) Hier nur ein paar Beispiele interessanter Studien:
- Eine Analyse von Moringa-Pulver aus dem Jahr 1998 bestÀtigt die hohen darin enthaltenen NÀhrwerte. (4)
- Eines der ayurvedischen Einsatzgebiete, und zwar Erkrankungen der Leber, wurde 2006 in einer Studie untersucht. Es bestÀtigte sich ein positiver Einfluss unter bestimmten Voraussetzungen. (5)
- Mehrere Studien wurden an der UniversitĂ€t Hohenheim durchgefĂŒhrt, die ĂŒber einen Zeitraum von 10 Jahren durchweg positive Ergebnisse zeigten. (6)
Wer kann Moringa nutzen?
FĂŒr Gesunde sind MoringaprĂ€parate Energielieferanten, Sportler lieben sie zur Leistungssteigerung. Ăltere und körperlich geschwĂ€chte Menschen können ihren Vitalstoffhaushalt damit optimieren. Kranke und Genesende finden in Moringa eine wunderbare UnterstĂŒtzung im Heilungsprozess und bei der Regeneration. Generell kann der Vitalstoffmix bei jedem fĂŒr mehr LeistungsfĂ€higkeit und Fitness sorgen, der einen Versorgungsbedarf bei sich sieht und einen Energieschub braucht. Auch Kinder, Schwangere und Stillende sind hier ĂŒbrigens nicht ausgenommen.
Besonders fĂŒr Veganer ist die Pflanze von Bedeutung. Der hohe Gehalt speziell an den fĂŒr Veganer kritischen Vitaminen, Mineralstoffen und Proteinen kann einer Unterversorgung wirksam entgegen treten.
Wie kaufe und verwende ich Moringa?
Moringa ist als loses Pulver aus den BlĂ€ttern im Handel, das auch in Kapseln angeboten wird. Das Speiseöl ist inzwischen hier ebenfalls zu bekommen. Tee, Honig und andere angereicherte Produkte (z. B. Salz mit Moringapulver) ergĂ€nzen das Angebot. Das Ăl wird zunehmend in der Kosmetik eingesetzt. Alle Produkte können im Reformhaus, Bio-LĂ€den oder online-Shops gekauft werden. Gute QualitĂ€t erkennt man an Bio-Siegeln, TQM-Nachweisen (Total Quality Management) und der Herstellung gemÀà den Vorgaben des EuropĂ€ischen Arzneibuches. (7)
Die Anwendung des losen Pulvers ist denkbar einfach: in FlĂŒssigkeiten (etwa Smoothies) und fertige Speisen geben, in MĂŒsli und Desserts, als WĂŒrze zu Fleisch und Fisch, zum Backen. Der Geschmack ist leicht scharf.
Kapseln werden nach Packungsangabe mit reichlich FlĂŒssigkeit geschluckt.
Welche Nebenwirkung kann auftreten?
Das NahrungsergÀnzungsmittel gilt allgemein als nebenwirkungsfrei und einfach einzunehmen. Wer nicht an Senfölglykoside gewöhnt oder besonders empfindlich ist, kann als Nebenwirkung Durchfall bekommen. Daher empfiehlt sich, mit einer geringen Dosis zu beginnen.
Wie bei jedem pflanzlichen PrÀparat kann eine individuelle UnvertrÀglichkeit oder allergische Reaktion nie ausgeschlossen werden.
Fazit
Moringa ist eine erstaunliche Pflanze mit einer Vielzahl an wertvollen Wirk- und Inhaltsstoffen. Sie gilt als eine der nĂ€hrstoffreichsten Pflanzen mit einem einzigartigen Wirkstoffspektrum. Es heiĂt, damit könnte sie weltweit sogar ErnĂ€hrungs- und Gesundheitsprobleme lösen helfen. Das âKraftpaket aus der Naturâ ist wohl in der Lage, den Organismus mit einer Menge an NĂ€hrstoffen zu versorgen, wie es kaum ein anderes einzelnes Lebensmittel vermag. Die gesundheitlichen Wirkungen im einzelnen sind noch weiter zu untersuchen.
*)
âą ORAC = Oxygen Radical Absorbance Capacity: Methode zur Messung antioxidativer Eigenschaften in Pflanzenextrakten, Nahrungsmitteln und biologischen Substanzen.
Quellen:
(1) Barbara Simonsohn: Moringa â der essbare Wunderbaum, Andreas Kraus Verlag 2014
(2) http://www.moringafarm.eu/home/forschungundstudien/#1447511042466-e78b99bb-700d
(3) Health Claims Verordnung: EU Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des EuropĂ€ischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 ĂŒber nĂ€hrwert- und gesundheitsbezogene Angaben ĂŒber Lebensmittel. Ohne Ausnahmen in Kraft getreten am 14. Dezember 2012
(4) Champden und Chorleywood Food Research Association, Department of Engineering at University of Leicester & Church World Service, 1998
(5) Nadro MS, Arungbemi RM, Dahiru D: Evaluation of Moringa oleifera Leaf Extract on Alcohol-induced Hepatotoxity. Tropical Journal of Pharmaceutical Research 5, 2006
http://www.ajol.info/index.php/tjpr/article/view/14630
(6) UniversitÀt Stuttgart-Hohenheim: u. a. 2003, 2006, 2009, 2013
(7) Pharmacopoea Europaea, Ph. Eur, Ausgabe 7, Kapitel 5.1.8., Kategorie C
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